Spielsucht

Glücksspielsucht - Was ist das?

Glücks- oder Geldspielsucht ist ein sehr ernstes Problem, von dem Menschen betroffen sein können, die regelmässig in Casinos oder online spielen.

 

Glücksspielsucht tritt auf, wenn die Betroffenen ihr Verhalten im Zusammenhang mit dem Spiel nicht mehr kontrollieren können. Das Spielen wird zum alles beherrschenden Thema und zum Lebensmittelpunkt. Wenn die Gedanken ständig ums Spielen kreisen, die nächste Spielgelegenheit, den möglichen grossen Gewinn, die Geldbeschaffung oder dem Vertuschen erlittener Verluste sind die typischen Symptome der Glücksspielsucht.

 

Das exzessive (pathologische) Glücksspiel wird als Krankheit verstanden und in den Diagnosekriterien ICD-11 und DSM-5 als Gambling Disorder (Störung durch Glücksspiel) klassifiziert. Für die Diagnose «Glücksspielsucht» (Abhängigkeitserkrankung) müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. Die Diagnosestellung erfolgt ausschliesslich durch medizinische Fachpersonen. Die Abhängigkeit entwickelt sich oft prozesshaft, ähnlich wie die Suchtentwicklung bei psychoaktiven Substanzen (wie Alkohol, Tabak, illegale Drogen). Auch Angehörige sind sehr oft unmittelbar von allen Auswirkungen betroffen.

 

Ursachen

Bei der Entstehung einer Glücksspielsucht treten mehrere Faktoren auf, die sich wechselseitig beeinflussen können. Zum einen können neurobiologische Prozesse eine Rolle spielen, zum anderen persönliche Risikofaktoren, wie z. B. eine gestörte Impulskontrolle, ein geringes Selbstwertgefühl, familiäre und berufliche Konflikte oder kritische Lebensereignisse. Oft führen erst der Verlust der familiären Unterstützung, die akute Existenzbedrohung und Ausweglosigkeit dazu, dass eine Person Hilfe annimmt oder ihr Verhalten ändert.

 

Was passiert im Kopf?

Das Glücksspiel aktiviert unser Belohnungssystem im Gehirn, indem es mit Reizen arbeitet, auf die das Gehirn sofort reagiert. Bei einem Gewinn wird etwa der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet. Dopamin leitet die Signale zwischen Nervenzellen im Gehirn weiter und steuert z. B. Wohlbefinden und Vergnügen. Die erlebten Glücksgefühle wecken bei Spielenden oft den Wunsch nach Wiederholung. Diese positive Erfahrung wird zudem im Gehirn abgespeichert. Tritt der Reiz wieder auf, fangen die Spielenden oft automatisch wieder an zu spielen. Das Glücksgefühl tritt auch bei «Fast-Gewinnen» auf, wenn das Spielereignis einem Gewinn ähnelt, obwohl man verloren hat. Hinzu kommen emotionale Bilder, reisserische Titel oder akustische Signale, die zum Spielen verleiten und das Belohnungssystem zusätzlich anregen. Das Dopaminsystem wird durch die Wiederholung der Situationen dauerhaft beeinflusst. Das Ausbleiben der Belohnung oder dem Glücksgefühl löst Stress aus, was wiederum den Spielimpuls auslösen kann.

 

Prävention – Jugendliche schützen

Jugendliche können aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Gehirns zu impulsivem Verhalten neigen. Ein früher Einstieg kann dazu das Risiko einer späteren Glücksspielsucht erhöhen. Deshalb sollten Jugendliche aus suchtpräventiver Sicht über die Gefahren aufgeklärt werden und seitens Casinos Massnahmen zum Jugendschutz erfolgen.

 

Problematisches Spielverhalten

Das frühzeitige Wahrnehmen von Signalen z. B. durch Bezugspersonen (Angehörige, Freund:innen, Arbeitskollegen und -kolleginnen) bietet die Chance, rechtzeitig Unterstützung und Hilfe zu holen. Typische Früherkennungsmerkmale eines problematischen Verhaltens sind:

 

Die betroffene Person

  • spielt häufiger und mit höheren Einsätzen als in der Vergangenheit,
  • spielt, um vorangegangene Verluste wieder auszugleichen,
  • leiht sich Geld, um spielen zu können,
  • verliert zusehends die Kontrolle über das Glücksspiel,
  • kann gesetzte Limiten nicht einhalten, spielt immer häufiger und länger,
  • spielt weiter trotz Konflikten in der Familie, mit Freund:innen oder am Arbeitsplatz.

 

Sozialkonzept als Präventionsmassnahme

Das wesentliche Ziel eines Sozialkonzepts ist es, das Glücksspiel in einem guten, sozialverträglichen Rahmen zu ermöglichen.

 

Dazu zählen:

  • potenzielle Probleme mit geeigneten Massnahmen zu verhindern (Prävention),
  • Anzeichen eines problematischen oder riskanten Spielverhaltens möglichst früh zu erkennen und darauf zu reagieren (Früherkennung und Frühintervention)
  • und bei vorliegenden Problemen Hilfsangebote zu vermitteln (Beratung, Behandlung, Selbsthilfe).